Pfarrkirche Herz-Jesu im Münchfeld

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Im Jahr 1930 wurde die Herz-Jesu-Kirche im Dörfel bezogen, aber das Pfarrgebiet wuchs und damit auch die Zahl der Gläubigen. So wurden schon 1974 erste Rufe nach einem neuen und größeren Gemeindezentrum laut. Doch die Grundstückssuche gestaltete sich als sehr schwierig. Ein langwieriges Hin und Her zwischen verschiedensten Optionen bestimmte die Pfarrgemeinderatssitzungen über mehrere Jahre hinweg. Am 16.02.1981 konnte endlich ein Beschluss gefasst werden: „Der Pfarrgemeinderat Herz-Jesu beschließt, auf einem Teil des Grundstückes mit der Lagebuch-Nr. 7150 (das heutige Gemeindegrundstück westlich der Carl-Schurz-Schule, Anm. d. Verf.), das die Stadt kostenlos zur Verfügung stellt, das Pfarrzentrum zu bauen. […] Die Herz-Jesu Kirche (im Dörfel) bleibt als Nebenzentrum erhalten. Dieser Beschluss wird einstimmig angenommen.“ (Protokoll der PGR-Sitzung vom 16.2.1981). Es war die Absicht des Pfarrgemeinderates sowie des Erzbischöflichen Ordinariats ein Kommunikationszentrum zu schaffen, das den Bewohnern des Münchfeldes bis dahin gefehlt hatte. Auch die Franziskanerpatres sollten mit umziehen und so wurde das Kloster von Anfang an mitgeplant. Pater Stefan, der damals die Pfarrei leitete, sagte im Jahr 1983: „Wenn wir die Kirche bauen, dann bedeutet das, dass wir graben und nach Gott suchen“.

Bei der Planung der Kirche sowohl außen als auch innen, hatte der Pfarrgemeinderat viel Mitspracherecht. Sämtliche Vorschläge der Architekten und auch des Ordinariats Freiburg wurden ihm vorgestellt. Der Gesamtkomplex, vor allem aber der Kirchenraum, trägt die künstlerische Handschrift von Helmut Lutz. Er konzipierte Altar, Ambo und Tabernakelkreuz, die Glasfenster, die Rosenkranzmedaillons und vor allem auch den beeindruckenden Kreuzweg, der nicht nur in der Passionszeit zur Meditation einlädt. Den Entschluss, den Turm in seiner jetzigen Form zu bauen, fasste der Pfarrgemeinderat erst kurz vor der Kirchweihe, am 01.07.1986. Am 5. Oktober 1986 wurde die neue Herz-Jesu Kirche im Münchfeld durch Erzbischof Oskar Saier in einem großen Festgottesdienst geweiht.

Geläut der Glocken in Herz Jesu, Münchfeld

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Bildergalerie der Herz-Jesu Kirche im Münchfeld

Zwei Kirchen – ein Name

Den einen oder anderen mag es verwundern, warum zwei Kirchen in einer Gemeinde den gleichen Name tragen. Der Grund hierfür ist folgender: Der Name Herz-Jesu für die „Dörflerkirche“ stand schon lange vor Umbau des Offizierskasinos auf Wunsch des damaligen Stadtpfarrers Gugert fest. Als der Neubau der Kirche mit Gemeindezentrum im Münchfeld beschlossen war, wurden die Gemeindemitglieder beim Pfarrfest im Januar 1982 zum neuen Namen der Kirche befragt. Eine große Mehrheit sprach sich für den Namen „St. Franziskus“ aus. Von Freiburg aus bestand jedoch der Wunsch, dass der Name der Pfarrkirche und der Pfarrei übereinstimmen sollten und der persönliche Wunsch des Erzbischofs war es, den alten Namen als Pfarreinamen beizubehalten. Es war also fraglich, ob der neuen Namensgebung „St. Franziskus“ überhaupt zugestimmt werden würde. In einer außerordentlichen Sitzung des PGR am 19.11.1984 wurde mit eine äußerst knappen Mehrheit (9 Ja-Stimmen zu 8 Nein-Stimmen) der Name Herz-Jesu für beide Kirchen sowie für die Pfarrgemeinde festgelegt.

Filialkirche Herz-Jesu im Dörfel

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Erste Bemühungen, eine Kirche im Dörfel (Ludwigvorstadt) zu errichten, lassen sich bis ins Jahr 1894 zurückdatieren. Doch einfach war das Vorhaben nicht. Mehrere Jahre dauerte es, überhaupt ein geeignetes Grundstück zu finden und natürlich war auch das liebe Geld ein Problem. Als man 1913 endlich dachte, ein Grundstück gefunden zu haben, und die Verträge im Jahr darauf unterzeichnet werden konnten, machte der Ausbruch des Ersten Weltkriegs einen Strich durch sämtliche Planungen.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges lag Rastatt in der entmilitarisierten Zone und ehemals vom Militär genutzte Gebäude suchten eine neue Bestimmung. So auch das Offizierskasino im Dörfel. Es konnte am 10. Januar 1929 vom Kirchbauverein gekauft werden. Das Innere – ehemals ein Speisesaal – wurde zum Kirchenraum umgebaut, das Gebäude erhielt sogar einen Turm für die Glocke. Die an den Barockstil angelehnte Kirche wurde am Pfingstsonntag, dem 9. Juni 1930 geweiht. Das ehemalige Offizierskasino diente ab diesem Datum über 50 Jahre lang als Zentrum der Gläubigen in der Ludwigvorstadt und als Kloster für die Franziskanerpatres.

In der Lokalpresse als „Zierde des Dörfels“ bezeichnet, verfügt die Kirche über drei Deckengemälde: Die Verehrung des hl. Herzens durch die Stände der Kirche, die Erscheinung Jesu mit seinem heiligsten Herzen vor der hl. Margareta Maria Alacoque und das Sterben des seligen Markgrafen Bernhard von Baden (+ 1458 in Moncalieri). Gefertigt wurden die Deckengemälde vom Rastatter Kunstmaler Joseph Wagenbrenner. Die beiden Seitenaltäre (der Gottesmutter Maria und ihrem Bräutigam, dem hl. Josef geweiht) stammen ursprünglich aus dem Benediktinerkloster Schwarzach und hatten dort bis etwa 1890 ihren Platz. Sie wurden dem damals neuen Gotteshaus im Dörfel dauerhaft überlassen. Dem „Dörfler Holzschnitzer“ Robert Matthäi fiel die Aufgabe zu, passend zu den Barockaltären aus der ehem. Abtei Schwarzach einen Hochaltar für den zum Chor umgebauten früheren Freisitz im Westen zu schaffen. Dargestellt ist eine Kreuzigungsgruppe mit der Szene aus dem Johannesevangelium (Joh 19, 25 – 27), in welcher der sterbende Erlöser dem Lieblingsjünger Johannes seine Mutter anvertraut. 2007 wurde der Altarraum neu gestaltet, wobei die Schwarzwacher Seitenaltäre und der Hochaltar von Matthäi erhalten geblieben sind. Bildhauer Alois Landmann aus Merdingen entwarf das Modell, dessen Ausführung nun in der Kirche zu sehen ist. Altar und Ambo bilden gemeinsam die Mitte, so wie in der Feier der Heiligen Messe die Verkündigung des Wortes Gottes und das Brot brechen am Altar zusammen gehören. Am 15. Dezember 2007 hat Weihbischof Rainer Klug die Weihe des neuen Altares vorgenommen.

Auch wenn im Oktober 1986 die Herz-Jesu-Pfarrei eine neue Pfarrkirche im Münchfeld bezogen hat, so ist doch die alte Herz-Jesu-Kirche im Dörfel weiterhin ein Gotteshaus, das gerne aufgesucht wird und vor allem den Gläubigen aus dem Dörfel zum Gottesdienst zur Verfügung steht. In den früheren Klosterräumen der Franziskaner (genutzt von 1930 bis 1986) ist mittlerweile die Hauptstelle des Caritasverbandes in Rastatt untergebracht, so wie auch in den früheren Klosterräumen im Münchfeld (genutzt von 1986 bis 2015) weitere Einrichtungen des Caritasverbandes ihren Ort gefunden haben. Was durchaus passt zu dem, was die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu uns lehren will: SEINE Liebe soll uns antreiben, selbst Liebende zu sein. Wir sollen unser Herz von seinem Herzen bilden lassen. Die Tätigkeit der „Caritas“ als kirchlichem Wohlfahrtsverband soll inspiriert und geprägt sein von der Liebe Jesu, deren Zeichen sein geöffnetes Herz ist.

Bildergalerie der Herz-Jesu Kirche im Dörfel