Abschied von Pater Anton

Die Nachricht, dass Pater Anton am 03.03.24 überraschend verstorben war, sprach sich schnell in ganz Herz-Jesu und auch weit über die Gemeinde hinaus herum. Dankbar waren wir, dass Pater Cornelius die Beerdigung für uns auf einen Samstag legen konnte, damit viele aus Rastatt die Möglichkeit hatten, den Weg nach Fulda zu suchen, um Abschied von Pater Anton nehmen zu können. So war schnell ein Reisebus organisiert und es ging am frühen Samstagmorgen auf den Frauenberg in Fulda, wo sich im dortigen Franziskanerkloster bereits etliche Patres versammelt hatten. Viele bekannte Gesichter, aus Bonn, aus alten Rastatter Franziskanerzeiten oder auch von Ministrantenwochenenden, haben wir wieder getroffen und uns im Gottesdienst gemeinsam an die Zeit mit Pater Anton erinnert.

Sicherlich waren wir alle ein Stück weit in Trauer angereist, aber Pater Cornelius sprach in seiner Predigt genau aus, wovon wir alle überzeugt sind: Es geht Pater Anton jetzt nicht gut, es geht ihm S E H R gut.

Im Anschluss waren wir noch eingeladen im Café mit dem passenden Namen „Antonius“ gemeinsam Mittag zu essen, mit Altbekannten ins Gespräch zu kommen und auf die vielen schönen Momente mit Pater Anton, unserem „Kanon-Toni“, wie er gerne genannt wurde, zurückzublicken, die sicherlich auch noch Gesprächsstoff für viele weitere Stunden geboten hätten. Es war ein sehr würdiger Abschied von Pater Anton.

Im kommenden Jahr wollen wir zum Todestag wieder gemeinsam zum Klosterfriedhof nach Fulda fahren, herzliche Einladung, sich diesen Termin schon vorzumerken. Angedacht ist der 08.03.2025.

Hier möchten wir die Grabrede von Michael Maier mit allen teilen:

Am 13. September 1998 stand Pater Anton mit seinem Koffer vor der Herz-Jesu Kirche in Rastatt – Endlich eine fertige Kirche – endlich keine Baumaßnahmen mehr – dachte er. Aber wie immer beim Bauen – das Budget hat nicht gereicht – Geplantes war aufgeschoben, nach 14 Jahren bekam der Putz erste Risse, das Dach war undicht, und die Heizung funktionierte auch nicht richtig. Da war wieder einiges zu tun. 

Vorgänger P. Karl hatte gespart – so konnte jetzt Unvollendetes vollendet werden – wobei Geld für P. Anton weniger ein Problem war.

Sagte der Stiftungsrat „nein, kein Geld da“ oder war mal wieder etwas in der Kirche zu gestalten – Pater Anton fand immer einen Spender, der großzügig unterstützte.

Zusammen mit dem Künstler Lutz ging er ans Werk und gestaltete die Herz-Jesu Kirche, seine Herz-Jesu Kirche. 2002 erfolgte die Installation der Farbglasfenster in der Kirche, und was wäre eine franziskanische Kirche ohne „Via Dolorosa“. Ein Kreuzweg – aber nicht nur ein Kreuzweg, wenn dann ein besonderer Kreuzweg, müsste es schon sein. 2003 stellte der Künstler Lutz ihn vor, 2006 war er fertiggestellt, und Pater Anton sammelte mit kreativen Ideen die Spenden zur Finanzierung.  

„Wo wird noch so intensiv und erfolgreich von Kindern in der Kirche gesungen wie bei uns?“ Herr Wild als Rektor der Carl-Schurz Schule und Pater Anton – Dienstagmorgen 1.  Schulstunde, da war Schülergottesdienst und sonst nichts. Gesungen wurde nicht nur beim Schülergottesdienst – einen Kanon, besser drei, mit Pater Anton als Dirigent – da waren wir trainiert.

Sein offenes Zugehen auf alle Menschen und seine Lebenslust weckte Begeisterung. Nicht ohne Stolz vermeldete er: 1999 kein neuer Ministrant, 2000 drei neue Ministranten und 2001 vierzehn neue Ministranten! Und noch heute ist eine sehr große Zahl in Herz-Jesu aktiv.

Pater Dettling und seine Straßenkinder. Auf Anregung von Pater Anton unterstützen wir dieses Projekt in Brasilien seit 2003. Als Pater Dettling gestorben war, hat es uns Pater Anton ans Herz gelegt: „Vergesst die Straßenkinder niemals. Sie sind auf unsere Spende angewiesen.“ Er wäre stolz auf seine Sternsinger, dieses Jahr haben sie 11.582 € gesammelt.

Heilfasten, Pilgerfahrten, Bibelabende mit Prof. Hainz – die Kirche mit Leben füllen – seine offene Art und seine Lebenslust hat begeistert, nicht nur in Herz-Jesu sondern auch in der neuen Seelsorgeeinheit Rastatt Süd, der er ab 2003 vorstand.

Der Gürtel mit den drei Knoten – Armut und Keuschheit, das war kein Problem für Ihn. An dem dritten Knoten – dem des Gehorsams – daran hatte er schwerer zu tragen. Gerne wäre er länger geblieben, aber sein Auftrag war, das Kloster Herz-Jesu Rastatt zu schließen.

So steht er jetzt vor Gott und mit der Frage, die uns alle bewegt: Wie es war, mein Leben?

„Anton“ wird Gott bestimmt sagen, lass es mich mit deinen Worten sagen: „Es war nicht gut – es war S E H R gut.“

Ruhe in Frieden. 

Alina Mohr, Ministrantin aus Herz Jesu